XLII. Liebesbrief





Ich habe in Allem Unglück. Ich hatte Deine Statuette in Paris bestellt und sie ist in der Emballage zerbrochen. Die zweite ist endlich angekommen und zum zweiten Male war sie zerbrochen; - ich zog schon eine schlimme Vorbedeutung daraus, als ich erfuhr, dass dies eine etwas falsche Spekulation des Herrn ... war, welcher die Schuld daran trug. Ich hatte ihn mit diesem Ankauf beauftragt; er wollte aber, ehe er sie mir zusandte, Abdrücke davon machen, und so hat er sie verdorben. Er tischte mir zu seiner Entschuldigung allerlei Erdichtungen auf, welchen es aber nicht gelang, mich zu überzeugen, als eine aufmerksame Besichtigung der Arme dieser köstlichen Statuette (wobei ich an die glücklichen Augenblicke unseres vertraulichen Umgangs erinnert wurde) mich wie durch ein Wunder beruhigte, und zur großen Verwunderung des Kaufmanns habe ich meinen neuen Schatz in Verwahrung gebracht, ohne weitere Bemerkungen über den Zustand zu machen, in welchem er ihn mir übergab. Alma, mein guter Engel, Du trägst also noch das Andenken des Glücks, welches ich Dir danke, Du hast es nicht vernachlässigt! ich danke Dir herzlich dafür, und die Erkenntlichkeit erleichtert das Gewicht meiner gegenwärtigen Leiden. Lass mich wissen, ob Du Dein neues Engagement unterzeichnet hast. War es nicht am 10ten oder 11ten dieses Monats? Was Du mir von ... sagst, hat schon lange aufgehört mich zu beschäftigen, nicht aus Lauheit der Gefühle, sondern aus Gründen. Ich sehe wie zwei Parteien, durch ihren Hass und ihre Ansprüche gleich verblendet, den Absichten ihrer Gegner, gegen ihren Willen dienen. Die Torheit, die Wut der Demagogen, forderte die grausamen Wechselwirkungen des Despotismus heraus, und dieser letztere ebnet durch seine ausgleichende Unterdrückung und durch Erniedrigung des Adels, seinerseits den Demokraten den Weg zu Erfolgen; unter diesen zwei Extremen wählen, wäre in meinen Augen eine eben so schwierige Aufgabe, als zu sagen, ob man lieber erfrieren, oder verbrüht werden wolle, und was die utopische Regierung der Majoritäten betrifft, wenn sie wirklich denkbar wäre, so ist es die möglichst abscheuliche, denn die Majoritäten sind überall boshaft, dumm und widerwärtig. Dieser letzte Fehler ist in meinen Augen besonders unerträglich; ich will der unumschränkten Macht der Schönheit untergeben sein, das heißt, meiner Alma, meiner rechtmäßigen Herrin.